GCT Theatergeschichte

Vom Theater im Gemischten Chor

Vielen dürfte es nicht bekannt sein, dass unsere Vorfahren nicht nur in gesanglicher und musikalischer Hinsicht vieles geleistet haben, sondern auch mit Theaterspielen. Die Theateraufführungen spielten im kulturellen Leben der Gemeinde eine grosse Rolle, als es noch kein Kinos, Radio und Fernsehen gab. Sie dauerten von Mitte des Letzten Jahrhunderts bis gegen den zweiten Weltkrieg hin. Vorerst wollte man nur für die eigenen Mitglieder spielen. Da aber die Kasse dringend einen Zustupf benötigte, fand am 21. März 1852 die erste öffentliche Aufführung statt mit den drei Stücken: "Der Gefangene wider willen", "Die Schicksalspastete" und "Das Sonntagsräuschen". Eintritt 4 Batzen.

In der Folge wurden regelmässig dramatische Aufführungen abgehalten, meistens mit einem Konzert verbunden. Für diese Belange wurde im Chor eine dramatische Kommission gebildet. Wer gut Theater spielen oder Regie führen konnte genoss einiges Ansehen und wurde bald einmal zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Veranstaltungen fanden im grossen Saal des Hotel Krone statt, da wo heute das Alexander steht. In den Anfängen waren wohl die Aufführungen sowie die Requisiten ziemlich primitiv. Anscheinend fand aber diese neue Betätigung im Chor Anklang, schreibt doch der Aktuar in seinem Protokoll: "Der Gesang, Hauptzweck des Vereins wird von den Mitgliedern vernachlässigt, das Theater und die dabei veranstalteten Freudenanlässe treten in den Vordergrund!“. 1897 beschloss man die Anschaffung einer neuen Bühneneinrichtung. Nach Rücksprache mit Herrn Patzig, dem Obermaschinenmeister vom Stadttheater Zürich, wurde eine solche mit elektrischer Beleuchtung für Fr. 3800.- bestellt. Zur Finanzierung wurde im Chor eine Anleihe aufgenommen und 150 Obligationen à Fr. 20.-- ausgegeben, die nach 5 Jahren verzinst und nach 10 Jahren zurückbezahlt wurden. Der Thalwiler Anzeiger schreibt 1909: "Dieses Jahr griff der Gemischter Chor sonderbarerweise zum andern Extrem, einem wie es nun einmal scheint, bei den Schweizer Theaterdilettanten so beliebten und doch bereits so abgedroschenen oberbayerischen Bauernkomödien, besser "Schmarren", deren dramatischer Inhalt nach dem Universalrezept: "A bissele Liab, und a bissele Freud, und a bissele Falschheit", hergestellt zu sein scheint". Dieses Stück – es hiess: "Der Tiroler Franz" - wurde dreimal gespielt. Die vierte vorgesehene Wiedergabe fand nicht statt, da, wie es im Protokoll heisst: "Infolge Unfalles einer Hauptdarstellerin an letzter Aufführung musste von einer Wiedergabe Umgang genommen werden".

Über diese "dramatische Geschichte" unseres Chores gäbe es noch einiges zu schreiben.

Kurt Bühlmann im MAGAZIN vom 20. Oktober 1978

1949: Steibruch - Schauspiel von A. J. Welti. Aufgeführt am 13., 19, 26. und 27. November 1949. Regie: A. Hauri
1948: s' Silbrig Hochsig - Lustspiel von Eschmann. Aufgeführt am 6., 14, 21. und 28. November 1948. Regie: Emil Schmid
1947: kein Theater, weil die "Krone" in diesem Jahr verkauft wurde
1946: En dunkle Punkt - Schwank von J. Stebler. Aufgeführt am 10., 16, 17. und 24. November 1946. Regie: Haug

Bilder von damals
1945: Schicksal vom Sonnenhof - Volksstück von P. Hartmann. Aufgeführt am 11., 17, 18. und 25. November und am 2. Dezember 1945. Regie: Haug
1944: Die Perle von Savoyen - Schauspiel mit Gesang in fünf Akten von W. Friedrich. Eduard Bloch, Theater-Buchhändler in Berlin - 4 Aufführungen. Regie: Emil Schmid
1943: Zum goldige Sterne – Dialekt-Lustspiel von Andreas Zimmermann – Regie Emil Schmid. Aufgeführt am 14., 21. und 27. November und am 5. Dezember 1943
1942: Der verkaufte Grossvater – Lustspiel von E. Kä – 4 Aufführungen, Regie Emil Schmid
1941: De Tierbändiger - Lustspiel von A. Zimmermann – 3 Aufführungen, Regie Emil Schmid

1940: kein Theater - Mobilisation
1939: kein Theater - Mobilisation
1938: s‘ Mündel – Lustspiel von Sautter – Regie Kölliker
1937: Theater im Dorf – Lustspiel von Bolmar – 3 Aufführungen, Regie J. Brunner
1936: De Wittlig – Bauernkomödie in vier Akten von Andreas Zimmermann - Regie J. Brunner Aufgeführt am 15., 22. und 25. November 1936
1935: De Schützekönig – Dialekt-Lustspiel in drei Akten von K. Freuler und H. Jenny – Regie G. Benz Aufgeführt am 17., 24. und 27. November und am 1. Dezember 1935

Bilder von damals

Die Liste wird momentan weiter aufgearbeitet (letzter Eintrag 4. Juni 2006)


Bert Oosenbrug - e-mail: oosenbrug@bluewin.ch